
KIDICAL MASS im Mai in Gießen

Pressemitteilung, Gießen 01. April 2025
Mit dem Motto “Radeln für Alle” starten die Vereine Inklusive Freizeit Mittelhessen und das ALLrad
ab dem 04. April in die dritte gemeinsame Radsaison. Jeden Freitag von April bis
Oktober rollen die inklusiven Fahrradtouren um Gießen. Los geht es jeweils um 15:30
Uhr vor der Strandbar am Schwanenteich in Gießen.
„Wir radeln gemeinsam eine ca. zweistündige Runde. Letztes Jahr waren wir zum
Beispiel am Kneippbecken bei Atzbach, in der Lollarer Eisdiele, am Busecker Schloss
oder im Kleintierpark in Steinbach,“ berichtet Sandra Wenzel vom IFM Verein.
Die Strecke orientiert sich an den individuellen Fähigkeiten und Wünschen der
Anwesenden. Um dabei zu sein braucht es keine Anmeldung – einfach mit dem
eigenem, oder einem vorab geliehenem Inklusionsrad vorbeikommen und mit radeln.
Menschen mit Unterstützungsbedarf oder mit erheblich eingeschränkter Mobilität
gemeinsame Radausflüge zu ermöglichen ist beiden Vereinen ein großes Anliegen.
„Wir haben tolle Erfahrungen mit dem E-Paralleltandem von ALLrad und der E-Rikscha
von „Vereine werden inklusiv“ der Lebenshilfe Gießen gemacht,“ ergänzt Wenzel.
Wer zum Radfahren ein Tandem, ein Paralleltandem, ein Liegedreirad oder ein
Stufentandem braucht, kann vorab solche Räder über „das ALLrad“ leihen. „Bitte
einfach Bescheid geben wenn wer auf einem Tandem eine zweite Person braucht“, lädt
das ALLrad-Mitglied Fusl ein.
für weitere Informationen:
vorstand-ifm@web.de
Sandra Wenzel: 0176/65914307
Christian Wimmel: 0175/4545927
Jörg Luckert: 0151/12546324
weitere Informationen zu den Inklusionsrädern von ALLrad:
dasallrad.org/inklusionsraeder
oder per Telefon bei Fusl
unter 0641/20009601 und 0176/45623327
Am Freitag den 7. März, dem Vorabend des Internationalen Frauentag 2025, laden das ALLrad und das Büro für Frauen und Gleichberechtigung der Stadt Gießen zum ersten „Purple Ride“ Gießens um 18 Uhr zum Kirchenplatz ein.
Die lila Fahrraddemo rollt für eine geschlechtergerechte Verkehrsplanung und mehr Sichtbarkeit der unterschiedlichen Bedürfnisse. Dabei macht sie aufmerksam auf die anhaltende Ungleichbehandlung der Geschlechter, die sich auch in der Verkehrsplanung niederschlägt. Lange galt die männliche Perspektive als Norm und die Verkehrs- und Stadtplanung ist noch immer zu sehr an männlichen Bedürfnissen ausgerichtet.
Doch die Mobilitätsbedürfnisse von Menschen unterscheiden sich grundsätzlich. Nach wie vor wird Arbeit rund um Kinder, Pflege und Haushalt – kurz Care-Arbeit – von Frauen geleistet. Diese anhaltende Rollenverteilung beeinflusst das Mobilitätsverhalten immens. Diejenigen, die Care-Arbeit erbringen, sind häufiger mit oder für Kinder oder pflegebedürftige Menschen unterwegs und legen kürzere, aber mehr Wege zurück.
Während Frauen weitaus häufiger zu Fuß gehen, den ÖPNV oder das Fahrrad nutzen um zum Beispiel die Kinder in die Kita zu bringen, den Einkauf zu erledigen oder die Mutter im Heim zu besuchen, wählen Männer in der Regel das eigene Auto oder den Firmenwagen für den häufig längeren, aber weniger komplexen Weg zur Arbeit ohne viele Zwischenhalte. Menschen in Care-Arbeit haben durchschnittlich weniger Einkommen und Menschen mit weniger Einkommen unterhalten seltener Autos – wie z.B. in häuslicher Pflege tätige Migrantinnen.
Verkehrs- und Raumplanung stellt Autos ins Zentrum und orientiert sich am „typisch männlichen“ Mobilitätsverhalten; andere Verkehrsarten werden dem untergeordnet. Es sind Männer die fordern das Bahn- und Busangebot im ländlichen Raum noch mehr einzuschränken.
Die Fahrraddemo wirbt für eine sozial-ökologische Verkehrswende und für eine Planung im öffentlichen Raum, die alle Bedürfnisse berücksichtigt. Das Fahrrad ist dabei auch Sinnbild für Emanzipation: Frauen* mussten sich das Radfahren in Europa hart erkämpfen und noch immer gibt es Länder, in welchen fahrradfahren für Frauen* verboten oder geächtet ist. Denn wer Rad fährt ist unabhängig und selbstbestimmt mobil.
Die Verbesserung der Mobilität per Rad, Fuß und ÖPNV steigert berufliche
Möglichkeiten, fördert soziale und politische Teilhabe sowie Zugang zu Gesundheits- und öffentlichen Diensten und gibt Sicherheit und Schutz.
Im Anschluss an die Demo ist Raum für solidarische Vernetzung. Und das ALLradTeam lädt herzlich dazu ein mitzuwirken, dass in Gießen dauerhaft ein offenes Angebot zum Radfahrenlernen für Frauen* entsteht.
weitere Infos im Internet:
feministische Verkehrspolitik https://www.vcd.org/artikel/feministische-verkehrspolitik
Purple Ride https://www.strasse-zurueckerobern.de/geschichten/purple-ride/
Büro für Frauen und Gleichberechtigung der Stadt Gießen
https://www.giessen.de/index.php?ModID=7&FID=1894.251.1&object=tx%2C1894.251.1