1. Purple Ride Fahrraddemo in Gießen

Für mehr Sicherheit und Sichtbarkeit im öffentlichen Raum!

Am Freitag den 7. März, dem Vorabend des Internationalen Frauentag 2025, laden das ALLrad und das Büro für Frauen und Gleichberechtigung der Stadt Gießen zum ersten „Purple Ride“ Gießens um 18 Uhr zum Kirchenplatz ein.

Die lila Fahrraddemo rollt für eine geschlechtergerechte Verkehrsplanung und mehr Sichtbarkeit der unterschiedlichen Bedürfnisse. Dabei macht sie aufmerksam auf die anhaltende Ungleichbehandlung der Geschlechter, die sich auch in der Verkehrsplanung niederschlägt. Lange galt die männliche Perspektive als Norm und die Verkehrs- und Stadtplanung ist noch immer zu sehr an männlichen Bedürfnissen ausgerichtet.

Doch die Mobilitätsbedürfnisse von Menschen unterscheiden sich grundsätzlich. Nach wie vor wird Arbeit rund um Kinder, Pflege und Haushalt – kurz Care-Arbeit – von Frauen geleistet. Diese anhaltende Rollenverteilung beeinflusst das Mobilitätsverhalten immens. Diejenigen, die Care-Arbeit erbringen, sind häufiger mit oder für Kinder oder pflegebedürftige Menschen unterwegs und legen kürzere, aber mehr Wege zurück.

Während Frauen weitaus häufiger zu Fuß gehen, den ÖPNV oder das Fahrrad nutzen um zum Beispiel die Kinder in die Kita zu bringen, den Einkauf zu erledigen oder die Mutter im Heim zu besuchen, wählen Männer in der Regel das eigene Auto oder den Firmenwagen für den häufig längeren, aber weniger komplexen Weg zur Arbeit ohne viele Zwischenhalte. Menschen in Care-Arbeit haben durchschnittlich weniger Einkommen und Menschen mit weniger Einkommen unterhalten seltener Autos – wie z.B. in häuslicher Pflege tätige Migrantinnen.

Verkehrs- und Raumplanung stellt Autos ins Zentrum und orientiert sich am „typisch männlichen“ Mobilitätsverhalten; andere Verkehrsarten werden dem untergeordnet. Es sind Männer die fordern das Bahn- und Busangebot im ländlichen Raum noch mehr einzuschränken.

Die Fahrraddemo wirbt für eine sozial-ökologische Verkehrswende und für eine Planung im öffentlichen Raum, die alle Bedürfnisse berücksichtigt. Das Fahrrad ist dabei auch Sinnbild für Emanzipation: Frauen* mussten sich das Radfahren in Europa hart erkämpfen und noch immer gibt es Länder, in welchen fahrradfahren für Frauen* verboten oder geächtet ist. Denn wer Rad fährt ist unabhängig und selbstbestimmt mobil.

Die Verbesserung der Mobilität per Rad, Fuß und ÖPNV steigert berufliche

Möglichkeiten, fördert soziale und politische Teilhabe sowie Zugang zu Gesundheits- und öffentlichen Diensten und gibt Sicherheit und Schutz.

Im Anschluss an die Demo ist Raum für solidarische Vernetzung. Und das ALLradTeam lädt herzlich dazu ein mitzuwirken, dass in Gießen dauerhaft ein offenes Angebot zum Radfahrenlernen für Frauen* entsteht.

weitere Infos im Internet:

feministische Verkehrspolitik https://www.vcd.org/artikel/feministische-verkehrspolitik

Purple Ride https://www.strasse-zurueckerobern.de/geschichten/purple-ride/

Büro für Frauen und Gleichberechtigung der Stadt Gießen
https://www.giessen.de/index.php?ModID=7&FID=1894.251.1&object=tx%2C1894.251.1